Spin E-Scooter Sharing auf dem Rückzug

Als einer der leiseren Marktteilnehmer unter den E-Scooter Sharing Anbietern kam bislang das amerikanische Spin daher. Jetzt kündigte das Tochterunternehmen von Ford am Freitag eine größere Umstrukturierung an, bei der es sich aus “fast allen offenen Märkten” zurückziehen wird. Spin war im Jahr 2018 von Ford gekauft worden, im Jahr 2019 erfolgte eine Expansion in den USA, in 2020 ging es dann nach Europa.

Was heißt dieser Rückzug von Spin konkret?

Spin zieht sich ab sofort aus Deutschland, Spanien, Portugal und “einigen” US-Märkten zurück und konzentriert sich auf die Städte, in denen eine Maximalanzahl von E-Scootern gilt. Somit wird sich Spin in weniger Städten in den USA, in Kanada und Großbritannien konzentrieren und sieht dort deutlich höhere Chancen für eine vernünftige Entwicklung der Erlöse pro E-Scooter.

“Diese Entscheidung zur Umstrukturierung betrifft etwa ein Viertel unserer Mitarbeiter”, sagte Spin CEO Ben Bear.

Hinter dieser Aussage des CEOs steht sichtlich die Ankündigung, die Mitarbeiteranzahl um ein Viertel zu reduzieren und somit die Kostensituation des hausinternen Ford Startups zu optimieren. Bear sagte Medienberichten zufolge, man werde den “betroffenen Mitarbeitern” Abfindungspakete anbieten, zusammen mit “einem zusätzlichen Finanzpaket, das für Outplacement-Dienste verwendet werden kann.”

CEO Ben Bear beschwerte sich über Städte und Kommunen, die es mehreren Anbietern zugleich und unbegrenzt ermöglichten, ihre E-Scooter im Sharing anzubieten. Diese scharfe Konkurrenz habe es Spin sehr schwer gemacht, mit seinen elektrischen Fahrzeugen rentabel zu agieren.

Dabei habe sich Spin seit dem ersten Tag als Partner in der Zusammenarbeit mit Städten und Hochschulen gesehen. Im Jahr 2021 konzentrierte man sich auf Innovationen im Dienste der Städte, indem beispielsweise als erstes Unternehmen die Gehwegerkennung eingeführt wurde, um die Mikromobilität für Fußgänger sicherer zu machen. Zusätzlich arbeitete man zum Beispiel mit der Stadt Pittsburgh zusammen, um ein neuartiges Programm für Mobilität as a Service (MaaS) in den USA einzuführen.

Die Großen E-Scooter Sharing Anbieter dominieren den Markt

Letztlich zeigt sich mit diesem Rückzug der Ford Tochter Spin, dass die großen Anbieter mit ihren Riesenflotten an E-Scootern, wie etwa VOI, TIER oder Lime und Bird nach und nach an Marktmacht gewinnen. Gerade in Europa kommen dann weitere E-Zweiräder, wie E-Bikes oder E-Mopeds zu den Flotten hinzu, ein Investment, welches Ford scheinbar nicht gewillt war weiter zu unterstützen.

Spin war Stand Anfang Januar 2022 in folgenden deutschen Städten aktiv: Berlin-Adlershof, Bonn, Brühl, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg, Essen, Frechen, Gelsenkirchen, Hennef, Herne, Lohmar, Mülheim, Neuss, Recklinghausen, Siegburg, Troisdorf, Wesseling und Witten. Diese Verteilung auf die vielen kleineren Städte hat sichtlich nicht funktioniert. Schade eigentlich.

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